Airlie Beach & Whitsunday Islands

In Rockhampton stehe ich früh auf (7am), weil ich habe eine recht lange Fahrt vor mir. 480km lang. Hört sich nach nicht viel an. Aber bei einer  Durchschnittsgeschwindigkeit von 85km/h und mit Pausen kommen schon einige Stunden zusammen – und ein Fahrerwechsel ist alleine auch nicht gut möglich, oder? 😀 Also es geht los nach Airlie Beach. Es scheint ein Touristen- und Partyort zu sein. Aber deswegen gehe ich nicht dorthin…..

Die Fahrt dahin ist ziemlich einsam. Es geht nur gerade aus, ab und zu macht die Strasse einen Knick und dann gehts wieder x Kilometer nur gerade aus, bis die Strasse am Horizont in der Fatamorgana versinkt. Alle paar Minuten kommt ein Auto oder Roadtrain entgegen. Ansonsten ist hier NIX. Es ist so langweilig, dass einem viele kleine Dinge auffallen, wie die vielen Schmetterlinge die hier umherfliegen. Manche fast handgrosse. Ein schöner blauer fliegt direkt auf mein Gesicht zu und für einen Sekundenbruchteil konnte ich die volle Schönheit bewundern, bevor er sich dann mit *klatsch* an der Frontscheibe bis in die alle Ewigkeit verabschiedet und als Andenken einen riesen Schlirg in mein Sichtfeld hinterlässt. Aufgefallen sind mir auch die vielen nicht üblichen Strassenschilder die mit hoher Häufigkeit vorkommen. Dann hab ich angefangen mir die Dinge zu notieren:

Break the drive, stay alive
Survive the drive, take a rest
Free coffee, driver surviver
Rest or R.I.P
Driver fatigue kills, rest if sleepy
Are we there yet?
How long to go dad?
Take a rest and refresh
How long to go mum?
Survive this drive
Still a long way to go kids 😀
Driver fatigue crash zone next 150km
Don’t sleep and drive

Alles klar? 😀 Man könnte meinen man sei auf einem Horrortrip 😀 Nunja, für mich tat die Leere gut, soviel erlebt in den letzten zwei Wochen, ist jetzt der ideale Zeitpunkt das Ganze einmal in aller Ruhe zu verarbeiten. Nach fast 4h Fahrt brauche ich aber auch eine richtige Pause und folge den Hinweisschildern mit einem kurzen Nickerchen 🙂 Nach dem Refresh bin ich in 1.5h in Airlie Beach angekommen. Gleich als erstes muss ich hier die Dinge für die nächsten zwei Tagen buchen! Deshalb ab ins Info-Center. 30min später komme ich ziemlich glücklich wieder raus und freue mich wie ein kleines Kind auf die nächsten zwei Tage 😀 Nur mein Portmonee ist nicht so glücklich 🙁

Tag 1: Die meisten Backpackers machen hier eine Sailingtour, da es quasi zum Pflichtprogramm gehört. Auf der Reiseroute hierher wird an allen möglichen Orten gross für verschiedenste Sailingtouren angeworben. Viele (nicht alle) haben dabei ordentlich Party auf den Schiffen. Die Tour dauert 2 oder 3 Tage und man besucht in der Regel einige der 74 Whitsunday Islands inkl. Schnorchel und/oder Tauchgänge – Ohne Frage, Withsunday Islands ist ein Paradies. Das ist sicher cool. Aber darauf (auf die Sailingtour) habe ich so gar keine Lust, weil weit draussen ist der Great Barrier Reef und wie der fleissige Leser weiss, ist Schnorcheln mittlerweile zu einem Hobby geworden. 🙂 Und da meine Ansprüche hoch sind, will ich an den besten Plätzen schnorcheln 😀 Es gibt zwar auch Boote, die bis zum Outer Reef fahren, aber der fleissige Leser weiss, ich fliege gerne 😀 (Zumindest die kurzen Flüge). Dumm nur, dass es hier keine Insel zum Landen gibt. Die Korallen liegen knapp unter Wasser, die bei Low Tide ein bisschen herausragen. Was tun? Die Antwort: Seaplane 😀
Zum ersten mal in meinem Leben fliege ich mit einem Wasserflugzeug 😀 Abflug: Whitsunday Airport noch auf einer richtigen Piste. Zu sechst fliegen wir nun raus aufs Meer und blicken ersteinmal auf die vielen tropischen Inseln herunter. Das Meer schimmert in allen erdenklichen Grün- und Blaufarben. Und dann kommt die Leere, nur noch Meer. Und alle warten gespannt auf den Moment, wo weit draussen die Leere aufhört. Nach 30min tauchen überall helle Stellen auf und die Wasserfarbe ändert sich, wo die Korallen durch das glasklare Wasser von oben sichtbar werden. Was für ein Anblick, der Great Barrier Reef von oben! Wir fliegen nun am weltbekannten Heart Reef vorbei, ein Riff in Form eines Herz’s, nur 19 Meter breit. Und dann landen wir am Rande des Hardy Reefs – auf dem Wasser 😀 Von da gehts mit dem Boot in die innere Lagune des Hardy Reefs. Hier, wie ein Privatplatz, sind wir völlig alleine, weit weg vom Massentourismus. Hier können wir eine 1 Stunde entlang des Korallenriffs schnorcheln. Ich dachte ich hätte wirklich schon vieles gesehen! Aber hier finde ich die schönsten Korallen die ich je gesehen habe, hier leuchtet und funkelt alles in bunten Farben, so wir es alle aus den Dokumentationsfilmen kennen. Wow! Ja, nach drei Stunden ist der ganze Spuck auch schon wieder vorbei, leider. Echt ein Privileg, sowas erleben und sehen zu dürfen!

Hier in Whitsunday kann man leider nicht mehr ohne Schutz im Meer baden und schnorcheln. Der Strand in Airlie Beach ist beinahe Menschenleer. Denn von hier bis in den Norden sind die Würfelquallen unterwegs: Deshalb heisst es immer Ganzkörperkondome tragen, was ziemlich bescheuert aussieht 😀 Aber lieber so, als eine Würfelqualle an die Haut zu kriegen und innert wenigen Minuten zu sterben…

Tag 2: Nachdem ich die Inseln von oben gesehen habe, steht noch ein Tagesbootstour auf dem Programm. Denn etwas möchte ich noch sehen, den Whitehaven Beach. Aber am morgen heisst es erstmal schnorcheln in einer einsamen Bucht von Hook Island. Hier sehe ich zum ersten mal eine RIESEN Spektrum an weichen Korallen. interessant, wie man immer wieder neues entdecken kann 🙂 Das Wasser hier ist allerdings nicht mehr so klar, wie ich es mir gewohnt war, aber es hat gereicht, um die ganze Pracht zu bewundern! Am Nachmittag kommen wir mit dem Boot auf der Whitsunday Island an. Nach einem 10min Spaziergang auf einen Hügel sehe ich den Whitehaven Beach 😯 Wie aus dem Prospekt! Nach diesem Spektakel ging es wieder zurück zum Festland. Die Fahrt dauert 1h und der Captain stoppt plötzlich abrupt. Irgendwas schwimmt auf dem Meer, was ist das? Oh, nur Abfall, Plastik und eine Harasse. Feiner Zug vom Captain, diesen Abfall einzusammeln. Als die Harasse aufs Bord kam, kommen gleichzeitig viele Fische mit. Ich schmiss mich prompt auf die Knien um die kleinen, zappelnden und putzigen Fischli einzusammeln und wieder zurück ins Meer zu befördern. Schon der zweite Rettungsaktion dieser Woche, wenigstens eine kleine Kompensation für die unzähligen Vögel und Schmetterlinge die ich bisher schon zu Tode gefahren habe 🙂

2 Tage Whitsundy Islands, ein Gebiet voller Wunder und Naturspektakel! Ich habe schon viele Dokumentationen vom Great Barrier Reef und schon viele Bilder von Witsunday Islands gesehen und mich immer wieder gefragt, ist das wirklich echt was ich hier sehe? Nun kann ich sagen: JA, das ist wirklich echt! 😀

Als hätte ich nicht genug Inseln gesehen, muss ich jetzt auch schon weiter nach Magnetic Island 🙂

Sunny Greetings