In und um Bundaberg gibt es viele Zuckerrohrplantagen und so ist es auch kein Wunder, dass der Bundberg Rum hier zu Hause ist 😀 Der Besuch musste einfach noch drin liegen bevor es weitergeht. Im Museumseintritt ist die Degustation inbegriffen. Obwohl ich heute noch weit ins Outback fahren muss, konnte ich es einfach nicht widerstehen, zwei Sorten auszuprobieren 😀
Ab jetzt bin ich mit Rum gefüllten Flachmann ausgerüstet und es kann losgehen: Ab ins grüne Outback – Ahoi! 😀 Irgendwo da draussen ist die Myella Farm. Auf dem Weg dahin nutze ich das Navi, denn auf meiner Strassenkarte sind nicht alle Strassen eingezeichnet und mit dem Navi kann ich einige Abkürzungen machen, wo ich ohne sonst über eine Stunde länger fahren müsste. Bei der ersten „Abkürzung“ hatte ich so plötzlich einen Verdacht, dass da nicht gut dabei rauskommt obwohl die Strasse im guten Zustand ist. Und dann kommt auch schon die erste Hürde. Strasse überflutet! Aussteigen, drüber waten (noch hat es keine Krokodile) und der kurze Check zeigt, dass es nur 20cm tief ist. Zwar steckt ein Massstab drin, der die Tiefe anzeigt, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen 🙂 Also, 20cm, das geht auch mit einem normalen Auto problemlos 😀 Aber was ist, wenn ich jetzt noch 50km weiterfahre und dort ein unüberwindbares Hindernis habe? 😀 Ich bin trotzdem weitergefahren und habe Glück, aber muss noch zwei weiteren Bäche überqueren, aber dann bin ich schon wieder in der gut ausgebauten Highway. Kurze Zeit später die nächste „Abkürzung“ und hier stehe ich (zum Glück) bereits nach einem Kilometer an: Road Closed. Nun muss ich einen grossen Bogen machen und weitere 45min in Kauf nehmen, bis ich dann bei Myella Farm ankomme.
Die Myella Farm ist eine Rinderzuchtfarm mit ca. 350 Rinder und 21 Rösser. ca. 1050ha resp. 10km2 gross (2x5km). Sie ist eine recht kleine Farm – für die australische Verhältnisse 😀 In dieser Grösse können die Farmer nicht überleben, weswegen die Farm Stay Accomodation für sie eine zweite Einnahmequelle ist. Auf dieser Farm werden auch Kangurus aufgepäppelt, die einen Crash mit dem Auto überlebt haben. In der Regel die Jungen, die im Beutel der Mutter lagen und überlebt haben. Sobald sie gesund sind, werden sie freigelassen. Aber sie kehren immer wieder zur Farm zurück, wo sie einen festen und wilden Platz einnehmen 🙂 Ja und was mache ich hier? Verletzte Kanguru füttern, Eier im Hühnerstall sammeln :D, mit dem Buggy Mutterkühe eintreiben, ein 4WD Erkundungstour um den ganzen Farm machen, Relaxen und einfach zuschauen wie das hier so zu und her geht. Hier habe ich auch einen neuen Freund gefunden: Pink Fluid. Ein Papagei, der genau drei Dinge sagen konnte: Hello; What’s your Name? und Scratch Scratch, wenn er gekrault werden wollte 😀 Der ist einfach putzig 😀
Der Höhepunkt ist wohl der zweite Tag. Zuerst treiben wir mit dem Buggy alle Pferde zusammen, mixen das Futter und füttern sie. Danach heisst es Lederschuhe anziehen, satteln, aufspringen und losreiten 😀 Mein Pferd heisst Whiskey, passend nicht? 😀 Im gemütlichen Tempo und mit nur einem PS unter dem Arsch gehts erneut auf die Erkundungstour auf der Farm. Die Felder werden eigentlich nicht gross bewirtschaftet, so wie wir das in der Schweiz kennen. Hier hat es überall Bäume, Bush, Grässer und Sümpfe (und Mücken :(). Und nirgens in Australien habe ich so viele Känguru gesehen wie hier. Da sieht man immer wieder eine ganze Horde von 8 bis 10 Känguru im Bush herum hüpfen 🙂 Und die Kühe leben hier quasi wild auf den Feldern. Sie sehen den Farmer vielleicht 20 mal in ihrem ganzen Leben. Kurz vor Ende des Erkundungstours fragt mich der Guide ob ich zurück zur Farm will, oder mithelfen will 60 Rinder einzutreiben. Was für eine Frage! Natürlich will ich die Rinder eintreiben 😀 Als es soweit ist, folgt die Szenerie die ich bisher nur aus den Filmen kannte. Die Cowboys treiben auf ihren Pferden die Rinder zusammen 🙂 Und hier lerne ich dann auch wie man das Pferd auf Trab reitet 😀 Haha, gar nicht so einfach den richtigen Rythmus zu erwischen 😀 Aber mit der Zeit klappt es immer besser 🙂 Nach nur einer Stunde ist der ganze Spektakel auch schon vorbei und die 60 Rinder sind im Gehege. Allerdings bleiben die nicht lange da. Am Nachmittag kommt ein Roadtrain und da werden die Rinder beladen. Da geht echt was ab, bis all die Rinder drauf sind, so dass man zeitweise kaum was gesehen hat, so viel Staub hat es aufgewirbelt 😀 Der Roadtrain fährt jetzt voll beladen nach Rockhampton. Dort werden die Rinder geschlachtet und später kommen die in Form eines feinen Steaks irgendwo auf den Teller 😀 Die guten und teuren Fleischstücke gehen nach Japan, den Rest nach Amerika oder Korea.
Und ich fahre jetzt auch nach Rockhampton, aber ich werde dort nicht geschlachtet. Ich bleibe ganz und bereite mich dort für den morgigen langen Trip nach Airlie Beach vor.
Ta ta and Sunny Greetings