Cairns mutiert zur Geisterstadt

12.04.14, 10am – Heute wache ich mit tosendem Lärm auf 😯 Es schüttet was das Zeug hält. Nach dem Frühstück nochmals die Lage checken: Die Ita ist bereits auf Land unterwegs, hat Cooktown durchkreuzt und befindet sich jetzt auf Höhe Cape Tribulation, bereits etwas Landesinnere und zieht mit nur noch der Stärke 2 nach Süden. Noch ist das Ausmass der Zerstörung in Cooktown unbekannt, aber es tauchen bereits erste Bilder mit zerstörten Häuser und ohne Däche im TV auf. Im Moment sieht es danach aus, dass der Cyclone nicht direkt Cairns durchkreuzen wird, sondern mehr im Landesinnere nach Süden zieht. Am Abend soll die Ita auf Höhe Cairns sein. Die Prognose für heute: 360mm Regen, 130km/h Wind. Soviel Regen, wie hier normalerweise an einem Monat in der Regenzeit runter kommt, oder soviel wie in der Schweiz den ganzen Sommer durch.

Ich bin gespannt, wie es hier in der Stadt nun aussieht und ziehe nach dem Frühstück auch gleich los. Dass ich nicht trocken nach Hause komme (nicht im übertragenen Sinne), war mir bereits jetzt schon klar 😀 Diesesmal gehe ich direkt zum Hafen, es sind fast keine Menschen mehr auf der Strasse und nur noch wenige Auto. Die Kreuzungen kann man jetzt problemlos und ohne Sorge bei Rot rüberlaufen. Ich wollte heute in den Zoo oder Cairns Wildlife Dome gehen, als Alternativprogramm, aber die haben auch geschlossen. Auf dem Weg zum Hafen regnet es abwechselnd zwischen Normal und heftig, abwechselnd zwischen senkrecht und waagrecht. Am Hafen menschenleer. Nur ein Reporterteam da, ausgestattet mit Dieselgenerator, Kameras und Satelittenschüssel. Dann fällt mir plötzlich etwas auf, huch, wo sind alle die Schiffe? Man muss wissen, dass Cairns der beliebteste Ausgangsort ist für Touren zum Great Barrier Reef, entsprechend gibt es hier extrem viele Anbieter und der grosse Hafen ist sonst einfach voll mit Schiffen. Wo sind die alle hin? Vermutlich nach Süden, in Sicherheit. Die Windstärke hat mittlerweile die Stärke des ältesten Urner erreicht, die Palmenblätter schauen nur noch in eine Richtung, die Windrichtung. Ein Baum ist bereits entwurtzelt und Äste fliegen um die Ohren. All die Restaurants an der Uferpromenande, die gestern Abend noch offen hatten, haben nun zu. Zwei Caffes haben noch offen, und sind bis auf den letzten Stuhl besetzt. Die Papageien, die gestern um jeden Zentimeter Platz auf dem Baum kämpften, sind verschwunden, vielleicht weiter nach Süden. Ein einziger Laden hat noch offen, wer hätte das gedacht, die Nightowl 😀 Ich glaube die haben auch offen, wenn die Welt untergeht 😀

Zusammenfassend kann ich nun wirklich sagen, Cairns gleicht jetzt einer Geisterstadt. Und mir fällt gerade ein, dass ich gar nichts zu Essen habe 😯 Ich muss jetzt deshalb nochmals zurück, natürlich zum Nightowl, meine Rettung 😀

Ende der Berichterstattung

Klemi – Live aus Cairns 😀