In Sydney musste ich mich entscheiden, wie ich nun an der Ostküste reisen will. Bus oder Auto mieten? Auto mieten ist 4 mal so teuer und es besteht ein Restrisiko auf ein Katz und Mausspiel zwischen mir und der Polizei. Anderseits habe ich die ultimative Freiheit, und darauf lege ich bekanntlich sehr viel Wert 😀 Als ich mein Auto abgeholt habe, war ich froh ein Automat mit Tempomat zu haben. Tempomat erlaubt es immerhin, meine zügige Geschwindigkeit unter Kontrolle zu halten 😀
Blue Mountains NP
Von Sydney aus gehts ins Landesinnere, unbemerkt gehts höher und höher auf etwa 1000m. In Katoomba laufe ich zum Aussichtsplatform, dort an der Klippe gehts plötzlich in die Tiefe mit weiter Ausblick in das mit Wald bewachsene Tal. Der Vergleich ist weit hergeholt, aber irgendwie hat es wie Grand Canyon in Arizona, nur dass es statt 40 nur 20°C warm ist. Die Luft blau-dunstig statt trocken ist. Statt kahle Täler ist es mit Wald bewachsen. Und statt Sonnencreme braucht man hier Insect Repellent… Die Dummen werden mit Mückenstichen bestraft *kratz* *kratz*, es juckts überall 🙁
Das coole hier: Man kann Bähnli fahren. Einmal Seilbahn übers Tal, dann mit der steilsten Standseilbahn (Steiung 128%) runter düsen. Unten kann man im Wald spazieren und anschliessend mit der Seilbahn wieder hochfahren. Hier erlebe ich ein bisschen Heimat, die beiden Seilbahnen sind von Doppelmayr Thun und CWA Constructions Olten (was auch zu Doppelmayr gehört). Alle mit der Seilbahnsteuerung von SISAG Schattdorf ausgerüstet 🙂
Am nächsten Tag wollte ich die Gegend noch weiter entdecken, aber das Wetter war wie an einem typischen Novembertag im Mittelland. Regen und Nebel, Sichtweite 100m. Das ist eine kleine, nein… eine grosse Katastrophe. Sofort zurück an die Küste!! Auf direktem Weg nach Newcastle!
Newcastle, Port Macquarie & Coffs Harbour
Die nächsten paar Tagen düse ich an der Ostküste hoch bis nach Coffs Harbour. Wer mich kennt, der weiss, dass ich Hafenstädte nicht sonderlich mag, ausser es sind schöne wie Hamburg, Amsterdam, Sydney, Fremantle und Co. Deshalb fuhr ich mit grosser Skepsis zu den Hafenstädten Newcastle, Port Macquarie und Coffs Harbour. Unterwegs gibt es eine unendliche Anzahl Buchten mit goldigen Sandstrände. Den Anspruch, jede Bucht anzuschauen musste ich bald aufgeben, sonst wäre ich nicht weit gekommen 😀 Das Wasser ist leider noch nicht sonderlich warm, meine Badegänge blieben deshalb auf ein Minimum beschränkt 😀 Newcastle und Port Macquarie waren gar nicht so übel, da gibt es einige schöne Plätze und viele viele Strände. Coffs Harbour ist hingegen eine recht „kalte“ Hafenstadt, hier gefällt es mir nicht. Aber es ist eine gute Ausgangslage für meinen Tagesausflug ins Hinterland.
Dorrigo NP & Hinterland
Von Coffs Harbour fahre erneut ins Landesinnere. Schon bald gehts Bergauf, um enge Kurven, so wie etwa der Klausenpass. Den Automatik meiner Rennmaschine habe ich ausgeschaltet. Mit Tiptronic schalte ich flink zwischen den Gängen 2 und 3 hin- und her und fetze den Berg hinauf. Genau genommen ist es kein Berg, sondern ein Hochplateau. Herrlich, wieder mal richtig Auto fahren 😀 Oben angekommen, gehts über kleine Hügel auf und ab, es ist wie in der Schweiz im Mittelland. Grüne Wiesen, da und dort Bäume und Wälder. Nur die gelben Verkehrstafeln erinneren mich daran, dass ich in Australien bin 🙂 Der Dorrigo Nationalpark im trockenen subtropischen Regenwald ist ein Paradies für etwa 400 Vogelarten. Ich bin nicht der Vogelfan, aber ich liebe die grün rot blauen Rainforrest Parrot. Die sind einfach cool. Sie sind laut und fliegen hoch oben in den Baumkronen herum, man sieht sie kaum und sind saumässig schwer mit der Kamera einzufangen … Darum mussten Holz, Blätter und Co für Fotomotive herhalten, die fliegen nämlich nicht davon 😀 Nach diesem Ausflug in der australischen Schweiz gehts zurück nach Coffs Harbour und das ohne neuen Mückenstiche – ich bin jetzt nämlich mit Bushman bewaffnet 😀
Eine Woche ist um und man glaubt es kaum, ich habe noch keine Busse gekriegt 😀 Die Kontrollen hier sind echt heftig, grosse Teile der Highway sind mit Average Speed Cameras ausgestattet, die die Zeit zwischen eines Abschnittes messen. Zudem treffe ich etliche Male am Tag auf Highway Patrols die in ihrem roten Ford Falcon XR6 mobil kontrollieren. Schon fünf mal standen die mit Blaulicht am Strassenrand und teilten einem Autofahrer gerade eine Busse aus, während ich ins Fäustchen lache und mein Tempomat auf 103 oder 113 programmiert habe 😀 Einmal hielt ein entgegenkommender Highway Patrol am Strassenrand just als wir uns kreuzten. Nach einer Schreckenssekunde stellte ich im Rückspiegel aber fest, dass das Blaulicht ausblieb 😀
Die letzte Station in New South Wales ist Byron Bay, dort stelle ich das Auto ab. 3 oder 4 Tage Baden, Sünnelen, Surfen und Relaxen stehen auf dem Programm, bevor es dann auf nach Queensland geht 🙂
Ta Ta and Sunny Greetings