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Puerto Princesa

Nach sehr langen 29h komme ich endlich in Puerto Princesa an! Die reine Flugzeit (17h) wäre eigentlich nur halb so schlimm, wenn nicht die langen Wartezeiten zwischen den drei Flügen nicht wären …. So war ich sehr froh, endlich in Puerto Princesa gelandet zu sein. Der erste „Kulturschock“ gab es bereits in Manila am Airport, dort herrschte sichtlich ein Chaos. Der Flughafen scheint die riesige Menschenmasse nicht sinnvoll organisieren zu können. Nur schon das Herausfinden, wie man nach dem Baggage Claiming wieder zurück zum Check-In kommt war schon eine Herausforderung, aber noch mehr dann der richtige Check In Schalter zu finden. Am schlimmsten war aber jedoch am Gate, wo ein anderer Flug der drei Stunden vorher hätte fliegen sollen, meinen Flug am selben Gate blockierte. Als am geplanten Abflugszeit noch immer nichts tat, kam den Organisatoren dann auf die Idee, das Gate zu wechseln. Am neuen Gate tat sich aber noch nichts, bis irgendwann jemand mit einer Tafel „Puerto Princesa“ herangerannt kommt und sie am Gate aufhängt (da läuft alles noch analog 🙂 ). Wieviele Läufer die wohl brauchen um all die Täfelchen immer am richtigen Ort aufzuhängen? Hätte ich da nicht schon zwei langen Flüge hinter mir, hätte ich das locker genommen. Endlich im Flugzeug angekommen, Ready zum Abflug, mussten aber noch einmal gute 45min im Flieger warten bis zum Take off… grrrrrrrrr… Ich habe eigentlich viel Geduld, aber das war mir dann doch zu viel 😀 Der zweite Kulturschock in Puerto Princesa. I need a Taxi 🙂 Man muss sie definitiv nicht suchen, die Taxifahrer finden dich 🙂 Mit Tricycle gehts dann in die Stadt zum Hotel, meine erste Fahrt im Tricycle wirkte sehr abenteuerlich 🙂 Da ist viel los und viel Lärm auf der Strasse, wenn man den Lärm betrachtet, die sie erzeugen, müsste man meinen die fahren wie eine Rakete. In Wirklichkeit tuckern sie mit 20-30km/h durch den Verkehr und wagen abenteuerliche Überholmanöver 😀 Und ich musste einige Male einen Blick nach hinten werfen, um zu schauen ob mein Gepäck noch auf dem Halter liegt 🙂 28.03.3015 – Am ersten vollen Tag in Puerto Princesa erlebe ich schon einige Facetten dieses Landes und schaue mir ein zwei Sehenswürdigkeiten der Stadt an. Am Morgen gabs bereits einen totalen Stromausfall von ca. 5h (Puerto Princesa hat ca. 220’000 Einwohner!). Aber es funktioniert trotzdem alles, Verkehr, Shops etc.. Zum Lärm vom Verkehr (vorallem die von Tricycles), kommt einfach noch der Lärm von den unzähligen Diesel-Generatoren hinzu 😀 Dass die Ampeln nicht funktionieren, stört niemand, der Verkehr läuft auch an der dichtest befahrene Kreuzung problemlos. Interessant zu sehen ist auch der Fischerhafen, wo die Häuser auf Pfählen im Wasser stehen und die Fischer hier unter extremst einfachen Bedingungen leben (Zum Beispiel Kleider von Hand waschen, Frischwasser selbst pumpen, etc). Als einziger Tourist in dieser Gegend werde ich angeschaut, als käme ich von einem anderen Planet 🙂 Die Leute und vorallem auch die Kinder scheinen aber gar nicht so unglücklich zu sein. Mittlerweile habe ich auch die Tricycle Fahrer lieb gewonnen, oft versuchen sie dich abzuzocken (20 Peso statt 10 Peso, resp. 50 Rappen, statt 25 Rappen für ca. 1km fahrt. aber genau genommen wären es aber 8.5 Peso, ich habe also immer noch 3 Rappen zu viel bezahlt … 🙂 ), aber wenn man das weiss, hat man das jedoch im Griff und sie führen dich für wenig Geld ein paar Kilometer weiter 🙂 Lange Fussmärsche bleiben so erspart 🙂 Ansonsten hat die Stadt, abgesehen von einem Museum und der Cathedrale sonst nicht viel Sehenswertes zu bieten. Es gibt aber verschiedene Tagesauflüge von hier (z.B. Underground River, Honda Bay Island Hopping, Crocodile Farm, usw). Ich ziehe morgen aber jedoch weiter nach Roxas, wo ich dann mit einem Böötli rüber zum Coco Loco Island schiffe. Es soll schön sein dort 😎 Das Wetter hier: Sonne, 32°C am Tag, 26°C in der Nacht und hohe Luftfeuchtigkeit Sunny Greetings und bis zum nächsten Mal (wenn Strom, Internet, Zeit und Lust vorhanden sind)

Next Trip

Vor fast einem halben Jahr bin ich von meiner langen Reise zurückgekehrt und nach nur 3 Monate habe ich bereits wieder begonnen ernsthaft über meinen nächsten Trip nachzudenken 😀 Während ich nun viele westlichen Länder bereist habe, ist nun der Zeitpunkt gekommen, einmal ein anderes Land zu bereisen das von unserer Kultur doch etwas deutlicher unterscheidet als die bisherigen bereisten Länder. Meine Reise nach Cook Islands im diesem Frühjahr hat mich sehr inspiriert. Insbesondere durch den fehlenden Massentourismus erlebt man auf solchen Inseln mehr Authentizität, vorallem auch mehr Ruhe und die Landschaft wird nicht durch riesige Hotelbauten verschandelt. Nicht zuletzt aber auch die vielen schönen einsamen Strände mit Palmen und der wunderschönen Lagune haben mich begeistert.

Es sind nicht die Inseln Mallorca, Ayia Napa, Hawaii usw. die mich (zumindest für eine Reise) anziehen, sondern viel mehr die unbekannteren mit weniger Tourismus. Seither bin ich ständig auf der Suche nach weniger bekannten und tolle Inseln auf der ganzen Welt, in der Zwischenzeit aber vorläufig nur auf Google Map 😀

Meine nächste Reise geht in ein Land mit 7107 Inseln 😯 Ein Land das eine andere Kultur und ebenso Inseln mit weniger Massentourismus hat. Ideal für ein Inselhopping und um eine neue Kultur kennen zu lernen 🙂 Ich werde während nur 26 Tagen 8 bewohnte Inseln bereisen, wobei drei von denen eher Durchreise-Stationen sind.

Wenn du noch nicht erraten hast, wohin es gehen wird, dann schau mal hier auf dem Travelmap 😉

The End

Tja, irgendwann musste dieser Tag kommen. Am letzten Reisetag bin ich nun hier am Changi Airport in Singapur und habe nun die letzte Tat vor mir: Mit dem Airbus A380, Flug SQ346 nach Hause fliegen 🙁 🙁

5 Monate Ozeanien sind nun vorbei 😯 Soviel erlebt und gesehen, dass es sehr schwierig ist, ein Resümee zu ziehen. Noch nie habe ich so viele Tiere beobachten können wie in Australien. Eine völlig andere Natur- und Tierwelt! Noch nie habe ich so viele Wanderungen gemacht und Nationalparks besucht. Noch nie ein derartiger gegensätzlicher Kontrast erlebt. Noch nie so viele verrückte Dinge gemacht 🙂 Noch nie so viel geflogen: 18 Flüge, 67 Flugstunden, Flughäfen [ZRH, SIN, PER, ADL, MEL, CHR, ZQN, MFN, AKL, RAR, AIT, SYD, BDB, LYT, WSY, CNS, ASP] und innert 4 Monaten 16’000km gefahren. Noch nie habe ich soo viel Bier gesoffen wie hier (Unbekannte Anzahl Liter) 🙂 Noch nie soo viele Mückenstiche gekriegt 🙁 Noch nie soviel Sonnencreme gebraucht 😀 Habe soviele Klimazonen erlebt und ich musste die Uhr zehn mal umstellen. Noch nie soo viele neue Leute und Kulturen kennengelernt. Wenn auch die meisten Kontakte ein einmaliger Kontakt bleiben werden. All die Millionenstädte besucht und Sehenwürdigkeiten gesehen. All die unzähligen Insel besucht und das perfekte Paradies gefunden: Am schneeweissen Strand mit Palmen sünnelen, und in der 28 ℃ warmen Lagune planschen. Bei einem Cocktail den hübschen Mädels nachpfeifen 🙂 Im abgelegensten Outback bei 45 ℃ in die Schlucht steigen, klettern, waten und im natürlichen Pool abkühlen. Mit 4WD im knallroten Outback auf Sandpiste fahren. Im Vulkangebiet wandern. Mit dem Pferd im Outback eine Kuhherde eintreiben. Im Outback in der Nacht den noch nie da gewesenen Himmelspracht bewundern, und die Milchstrasse von einem Horizont zum anderen zu sehen. All die unzähligen, einsamen Buchten und Strände entdecken. Die Unterwasserwelt mit all den bunten Korallen und Fische entdecken wie im Dokumentarfilm, wo ich mich früher oft fragte, ob das wirklich die Realität ist? Ja… ich könnte ewig fortsetzen 🙂 Ich hoffe, die Frage „Was hat dir am Besten gefallen?“ nie beantworten zu müssen, denn das Beste gibt es nicht, sondern einfach unzählige Highlights 🙂

Leider habe ich auch Einiges nicht machen oder sehen können: Tauchen, Walhaie, lebendige Schlangen, Sydney Trichternetzspinne, Thorny Devil, Skorpione, Delfin beim Schnorcheln, Spongebob usw. Und nicht immer konnte ich das tun was ich wollte, so einige Male hat die Natur meine Pläne über den Haufen geschmissen, Dauerregen, Bushfeuer, Cyclones, Hitzewelle, usw. Aber das gehört ja auch zu einer so langen Reise dazu 🙂

Ich habe noch nie soo viel Geld ausgegeben. Ferienbugdet ist nun deutlich überschritten worden, die Kreditkartenlimite erreicht. Es reicht nicht mal mehr für einen Kaffee 😀 Aber ich bereue keinen Rappen oder Cent, und auch keine einzige Sekunde die ich hier in meine Reise investiert habe. Eine Investition, die sofort abgeschrieben ist und für die alle Ewigkeit in Form von Erinnerungen, Erfahrungen und Fotos erhalten bleibt. Diese Reise zu machen, war einer meiner mutigsten Entscheide, die ich gefällt habe. Wie so oft, ein absolut richtiger Entscheid 🙂

Ich hatte nie Heimweh und das zu Hause vermisst. Ehrlich, das klingt jetzt ein bisschen hart, aber die 5 Monate waren einfach zu kurzweilig um überhaupt sehnsüchtig zu werden 😉 Man kann aber nicht immer happy sein, es gab auch Momente, wenn auch nur sehr selten, insbesondere wenn das Wetter nicht mitspielte, nervende Leute hatte oder ein Plan nicht aufging, wo es einem mal gestunken hat. Ansonsten genoss ich jede Sekunde in vollen Zügen und ich liebte die ultimative FREIHEIT. Hier konnte ich die Freiheit voll ausleben, jederzeit das tun und dorthin gehen, worauf ich gerade Lust habe, ohne auf jemandem oder auf etwas Rücksicht nehmen zu müssen 🙂

Ich komme nun mit einem weinenden und einem lachenden Auge nach Hause. Dass heute in einer Woche bereits der Alltag eingekehrt ist, ist eine echt grausame Vorstellung, unbelievable! 🙁 Anderseits freue ich mich jetzt WIRKLICH alle meine Leute wieder zu sehen! 🙂 Und ich freue mich ebenso auf die Dinge wie schwiizerdütsch redä, guten Kaffee :), BROT, guter Käse, Mamas Käsekuchen :), Papas tessiner Risotto :), die Ruhe, die Bergen, mein Bett :), Schwimmen im Moosbad, mit Freunden ein Bier trinken, usw.

Diese 5 Monate waren ein echtes Privileg. Ich hoffe und wünsche mir, sowas irgendwann wieder mal tun zu können 🙂

Liebe Freunde, Leser und Fotoanschauer, schön hast du meinen Travelblog verfolgt. Ich habe immer wieder positive Rückmeldung erhalten, Danke noch einmal! 🙂 Ich hoffe, du hattest auch ein bisschen Spass und Vergnügen an meinen Berichte und/oder Fotos, trotz des grauen Winters zu Hause 😉

Känguru und Wallaby – was ist eigentlich der Unterschied? Ich brauchte lange bis ich das begriffen habe. Wallaby ist eine Unterart von Känguru. Unter Wallaby gehen die kleinen Kängurus. (Es gibt sogar Wallaroo :))

Eine Art, die überall im hügeligen Buschgelände in Ost-Australien vorkommt, ist das Hübschgesichtswallaby, das heisst wirklich so 😀 Woran erkennt man es? Sie haben eine Art weissen Streifen im Gesicht, und sehen eben hübsch aus 🙂 Wenn es dich bemerkt und mit einem Grashalm im Mund dich anstarrt wie ein Cowboy, der gerade ein Duell mit dir liefert, und dich nicht mehr aus den Augen lässt, bis du verschwunden bist, dann ist es ein Hübschgesichtswallaby 😀

Last Sunny Greetings 🙁 And See ya soon 🙂
Christof auf Japanisch
Christof

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Drei Hübschgesichtswallaby nähe Lamington NP

Red Centre Outback

Ich fliege nun nach Alice Springs, dort startet mein letzter (4 tägiger) Trip durchs Red Centre Outback. Als ich am Flughafen aus dem Flieger aussteige kriege ich fast einen Schock. 5 Wochen lang hatte ich 28 – 32 °C und in der Nacht nicht unter 22°C, egal ob Sonne, Regen oder Zyklonwetter. Hier ist es frische 24°C und in der Nacht soll es nur 11°C werden 😯 Und die Luft hier ist furztrocken 🙂 Was für ein Kontrast zum tropischen Wetter..

In Alice Springs leben viele Aborigines. Sie werden durch den Staat finanziell unterstützt, viele hängen hier einfach an öffentlichen Plätzen, auf Wiesen, Hügel oder im trockenen Flussbett um. Scheinen nichts zu tun zu haben und trinken Alkohol, bis die Polizei auf Velo, Offroad Motorräder und Fahrzeug ein Razzia durchführt 😯 (Alkohol auf öffentlichen Plätzen konsumieren ist hier verboten). Beinahe sämtliche Residenzen, Hotels etc. sind mit hohen Zäune umzäunt und mit Sicherheitskamera ausgerüstet. Man könnte meinen, man befände sich hier an einem gefährlichen Ort, mitten im Outback. Übrigens, viele Aborigines können hier kaum englisch sprechen.

However, am ersten Tag steht Klemi um 5am auf, what the fuck 😯 Um diese Uhrzeit das warme Nest zu verlassen und an die kalte 11°C Luft zu gehen ist ein Horror 🙂 Den himmelstraurigen Instant Kaffee macht den Morgen nur noch schlimmer! Nun fahren wir mit Wayoutback Safari Tour zum Ayers Rock, oder wie ihn die Aborigines sagen, zum Uluru (mit Betonung auf das letzte u). Ist ja auch „nur“ 500km von hier entfernt. Hier lerne ich auch Martin aus Basel kennen. Er: „Hi, I’m Martin from Switzerland“. Ich „Hi, I’m Christof from Switzerland“ und irgendwie mussten wir beide lachen 🙂 Schön, wieder einmal einen netten Schweizer zu treffen. Wir sind eine recht durchmischte Gruppe was die Herkunft anbelangt, aus USA, Venezuela, Grossbritanien, Frankreich, Belgien, Deutschland und aus der Schweiz. Durchschnittsalter: Ü 50 😀 Oft war ich mit 29 der Älteste auf meiner Reise, dieses mal bin ich mit Abstand der Jüngste und einige könnten meine Eltern sein 😀 Schön, dass auch die älteren Leute noch auf sowas einlassen. So eine Outbacktour mag nicht jedermanns Sache zu sein. Die Hitze (wobei um diese Zeit nicht mehr heiss ist), die Fliegen :D, Campen im nirgendwo, wo es Spinnen und Schlangen hat. Man darf nicht heikel sein 😀 Das ist auf jedenfall eine neue Experience mit so einer Gruppe zu reisen 🙂

Am Uluruu machen wir das Pflichtprogramm. Nebst dem Walk um den heiligen Berg und Besichtigung der Felsengemälde schauen wir den Sonnenuntergang an (Die Besteigung war für uns aus Respekt ein Tabu!). Hinter uns geht die Sonne unter, vorne der Uluruuu, und links steigt gleichzeitig der Mond auf. Den Uluruu bei Sonnenuntergang zu sehen ist eine Massenattraktion, leider. Aber nur die Allerwenigsten haben das Privileg, beim Sonnenuntergang den Uluruu und gleichzeitig einen Mondfinsternis zu beobachten (Danke an Astronom Papa, der mir darauf hingewiesen hat). Dass ich just zu dem Zeitpunkt da sein werde, ist jedoch Zufall. Zurück im Camp wird auf dem Glut des Campfeuers gekocht und Brot gebacken, den Brotteig made by Klemi 😀 Und als Abschluss des Tages nimmt unser Guide Rhett die Gitarre hervor und spielt und singt uns viele Lieder vor, erstklassig!

Am nächsten Tag schauen wir uns am morgen früh den Sonnenaufgang am Uluru an (Klemi steht um 5 Uhr auf!). Und nachher düsen wir zu den Olgas, hier ragen auch rote Felsen mit runden Formen aus dem Boden heraus. Geschmückt mit kleinen Bächlein, Eukalyptus Bäume, Spinifex Gräser and so on. Es ist extrem grün hier im Outback, die letzten zwei Wochen hat es immer wieder geregnet. Hier machen wir eine 7km Wanderung durch den Valley of the Wind. Es hat tatsächlich ein wenig gewindet 😀 Hier gefällt es mir deutlich besser als am Uluru. Am Nachmittag fahren wir weiter Richtung Kings Canyon und bringen unterwegs zwei Pärchen zum Flughafen/Hotel, die nur eine 2 Tagestour gebucht haben. Für mich wäre das zu kurz gewesen! Am Kings Creek Station ist unser Camp, als erstes beziehen wir wieder unsere Zelte. Martin und ich suchen uns eins aus und sagen uns spasseshalber „luegemer mal, obs da Spinne und Schlange het“. Ich rein ins Zelt und höre gleich Martin von hinten „He muesch mal luege, ä Spinne“, ich „Haha, jaja….“, Er: „Wirklich, muesch mal luege“, ich „haha, ja isch guet 😀 „, seine Stimme wirkt nun wirklich ernst „Mol, ich meins ernscht, muesch mal luege“. Ich blicke zurück durchs Gitternetz und sehe da die Silhouette einer grossen Spinne 😯 Okay, kein Witz 🙂 Ich gehe raus und schau mir die schöne pelzige Spinne an. Ist zwar nicht so gross wie eine Vogelspinne, aber mit Abstand die grösste wilde Spinne dich ich je gesehen habe 🙂 Echt putzig. Leider hatte unser Franzose es nötig, die Spinne zu töten, nachdem Martin die Spinne mit einem Holzstück vom Zelt entfernt hat 🙁 Wohl zur Beruhigung der anwesenden Damen. Eine Spinne weniger im Outback… Auch heute kocht unser Guide am Campfeuer inkl. Brot, made by Klemi. Du hättest die Komplimente hören sollen 😀 Mittlerweile bin ich ein Star in der Gruppe 😀 Wenn alle nur wüssten, wie gut im Vergleich das gute Schweizerbrot ist, hätte es sicher keine Komplimente gegeben 😀 Aber immerhin um einiges besser als Toastbrot, was ja auch keine Kunst ist 🙂

Am dritten Tag steht wohl der Höhepunkt dieser Safari auf dem Programm. Nach dem Tiefpunkt (um 5am aufzustehen), fahren wir zum Ausgangspunkt der Rundwanderung am Kings Canyon. Es ist ein Rim Walk rund um den Canyon und an einer Stelle geht es in den Schlucht runter. Ich weiss nicht wie ich diese Wanderung beschreiben soll, es war unbeschreiblich schön. Einfach fantastisch, wie mich das Outback mit seiner Schönheit immer wieder aufs Neue überraschen kann. Die bizzaren Felsformen; Die Farben, in einem unvorstellbaren Kontrast; Felswände die aussehen, als hätte man ein Stück mit dem Messer abgeschnitten (in Wirklichkeit ist da der überhängende Felsen durch zu hohen Last runtergerutsch); die Bäume die mitten aus den Felsen herauswachsen; Wasserpools in den Schluchten; Kängurus die über die Felsen hinweg jumpen und das in einem unvorstellbarem Tempo; liegend an der Klippe, mit dem Kopf herausragend in die 200m Tiefe runterblicken, wo man das Gefühl hat, gleich als Base Jumper runter zu springen. All das macht Kings Canyon zu einem der schönsten und beeindruckenste Gegend die ich auf meiner Reise gesehen haben. Wow! Ja, am Nachmittag fahren wir schon wieder weiter. Der Weg führt dieses mal über Gravelroads, wo die meisten Touranbieter mit ihren normalen Bussen einen riesen Umweg machen müssen, können wir einfach eine Abkürzung via Gravelroads nehmen. Hier hat es uns alle kräftig durch geschüttelt, über eine Stunde lang. Nebenbei: Ich sitze vorne als „Co-Pilot“ und habe die Gentlemens-Aufgabe, den alten Damen und Herren hinten die Tür jeweils aufzumachen, wenn wir irgendwo halten 🙂 Auf jedenfall hat es uns und auch der Redbulldose, die vorne im Getränkehalter sitzt, kräftig durchgeschüttelt. Bis auf einmal Rhett und ich eine supersüsse Dusche erhalten, als die Dose platzt 😀 Man, gab das eine Sauerei! Aber wir fanden es lustig 😀
Am Abend gibt es kein Brot a la Klemi mehr. Das Mehl ist alle. Du hättest die enttäuschten Blicke sehen sollen! Auf diesem Camp gibt es sogar ein Pub! Für einmal klingen wir den Abend nicht am Feuer, sondern im Pub bei Bier und Billard aus. Begleitet mit Musikeinlage von Rhett. (ich habe auf dieser 4 tägigen Tour nur 3 Fläschli Bier getrunken, traurig aber wahr).

Am nächsten Morgen ist Klemi happy, wir müssen „erst“ um 6.30am aufstehen 🙂 Beim Frühstück animiert mich Heidi aus Deutschland das Vegemite auszuprobieren. Ich bin skeptisch, aber dann sehe ich dass Rhett das wie nach Nutella aussehende Aufstrich grosszügig aufs Toast streicht. Und nach 5 Monaten Australien wieder nach Hause fliegen ohne jemals Vegemite ausprobiert zu haben wäre auch schade. Darum, eine neue Experience beginnt…. 😀 Wie es war, verrate ich vorerst nicht 😀 Auserwählte dürfen das selber ausprobieren, ich bringe ein „Muster“ mit nach Hause 😀
Heute hätte es eine grosse Wanderung gegeben, aber durch den Regenfall der letzten zwei Wochen ist der Wasserpegel eines Bächleins so hoch, dass man nicht mehr drüber waten kann. Man hätte drüber schwimmen müssen. Das war dem Guide wohl zu viel (und vielleicht zu riskant). So sehen wir heute „nur“ ein paar Touristenspots im West MacDonnell National Park. Allerdings schöne Spots! Am Mittag gibts den letzten Lunch, wenn der Grill funktionieren würde. In Australien gibt es an allen möglichen Orten und Stellen öffentliche Grillplätze, wo man den Grill gratis benutzen kann. Rhett versuchte verzweifelt den Grill zu starten, die anderen hatten schon panische Blicke. Dann kam ich, im Veni Vidi Vici Stil, und starte den Grill als wäre nicht gewesen. Von nun an bin ich definitiv ein Held in der Gruppe 😀

Aber der wahre Held ist unser Guide Rhett. Er ist kein typischer Guide, wie viele tausende hier in Australien, die mehr quasi als Busfahrer agieren. Rhett ist ein Naturmensch und hat echte Freude daran, uns Touristen die wahre Pracht des Outbacks aus einem besonderen Blickwinkel zu zeigen. Er ist keiner der einfach nur profilieren will und/oder einfach die Tour nach Schema F abklappert. Man merkt, dass er aus eigenen Erfahrungen und Beobachtungen erzählt. Dass er spontan Dinge zeigt oder erzählt, die sonst kein anderer Guide macht. Und am Abend die Gitarre hervor holt, mit uns am Feuer hin sitzt und unzählige Lieder vorspielt und singt. So kommt das wahre Outbackfeeling hoch. Ich war echt froh, ihn als Guide auf meinem letzten Trip zu haben. Die Stimmung war echt genial und die Gruppe hat gut harmoniert. Es hat hier wieder einmal gezeigt, dass auch die älteren Generationen die Sau rauslassen können und dummes Zeug labbern können 😀 Es war echt witzig und wir haben viel gelacht 🙂

Nach vier Tagen ist die Safari durch. Ende, aus die Maus. Ich übernachte noch einmal in Alice Secrets Backpackers. Und am nächsten morgen gehts zum Flughafen. Stell dir vor, du wärst eine Kuh, dein Bauer nimmt dich mit zum Metzger. Du weisst ganz genau, was hier vor sich geht. Und dann stehst du vor der Schlachthalle, dein Bauer verabschiedet sich von dir und zwängt dich nun in die Halle. So geht es mir, als der Shuttlebus mich abholt und zum Flughafen bringt. Dort stehe ich vor dem Flieger. Ich will nicht in dieses verdammte Flugzeug einsteigen 🙁 🙁 Das Flugzeug, dass mich vom Outback weg und zurück in die urbane Zivilisation bringt. Noch schlimmer, dieser Flug ist auch der Anfang vom Ende meiner Reise 🙁 🙁 Wirklich, noch nie bin ich so ungerne in ein Flugzeug gestiegen wie hier. Nun fliege ich nach Sydney und schlängle mich wieder durch die Menschenmassen. Hier habe ich zwei wichtige Dinge zu erledigen: The Lion King Musical im Capitol Theatre ansehen und noch einige Souvenirs kaufen 😀

Tja, das ist vorläufig mein letzter grosser Bericht – Es sei denn es würde noch etwas grossartiges ereignen auf meinen letzten Reisetagen 😉

Sunny Greetings and enjoy the pictures!