Dummerweise ist der Meeresspiegel etwas zu hoch und trennt Neuseeland auf zwei Inseln (was es nicht immer war – wie es im Te Papa eindrücklich zu sehen ist). Und so muss ich eben eine Fähre nehmen um nach Wellington zu kommen. Ich war so clever, dass ich dieses mal am Vorabend eine Unterkunft direkt bei der Fähre-Station (Picton) gewählt habe und ich nicht am Tag der Überfahrt noch stundenlang und knapp durchs Land düsen muss um die Fähre zu erwischen 🙂 In aller Gemütlichkeit packe ich an diesem Morgen und gebe das Auto ab. Ich bin zwei Stunden zu früh. Die Fähre fährt erst um 11am. Habe trotzdem schon eingecheckt, das geht hier zu wie am Flughafen. Eine SMS kommt, die Fähre hat 40min Verspätung. Irgendwann kommen Durchsagen, die ich natürlich nicht verstehe… Egal, ich sehe dann schon, sobald man auf die Fähre gehen kann. Aber auch nach 40min passiert nix und ich liess mir dann erklären, die Fähre ist kaputt. Ich muss die nächste nehmen um 2pm. Okay, noch einmal Kaffee trinken 😀 und meine Reise für die Nordinsel weiter planen 🙂 Am 2pm gehts dann wirklich los, Menschen für zwei Fähren müssen nun auf diese Fähre. Ich frage mich schon ob das Platz hat…. Oder ob ich irgendwo in einem Rettungsboot neben 100 anderen Leuten hocken muss 😀 Aber nach und nach wird mir bewusst, dass wir hier ein halbes Kreuzfahrtschiff haben, zuerst einmal hoch zum 9ten Deck laufen. An Kinos, Restaurants, Lounge, Cafes etc. vorbei. Hallo? Und wo ist der Schwimmingpool? 😀 Das hats dann doch gefehlt. Die Fakten: 10 Decks, 1650 Personen, 600 Autos, 1780 Lane Metres und mit 4 Sulzer Motoren a je 5760kW angetrieben. Die kaputte Fähre hätte sogar zwei Decks für die Eisenbahn. Die Kreuzfahrtschiffe sind sicherlich noch eine Nummer grösser, aber eine so grosse Fähre habe ich doch noch nie gesehen. Die Überfahrt nach einstündiger Verspätung dauert etwas mehr als 3h. Zuerst durch Queen Charlote Sound und dann aufs offene Meer. Dort schlafe ich ein – sitzend mit Kopf auf dem Tisch (Die Warterei ist streng und macht müde). Bis ich ruckartig und mit einem Klatsch aufwachte, das Schiff hat sich vorne irgendwie kurz „abgehoben“ und hart aufgeschlagen, das Wasser spritze bis zum neunten Deck hoch. Ich erinnere mich just an den Infotafel beim Check-In, Wellen – Moderate (3m). Aha, das ist also nur moderat… Wie ist es dann bei High mit 5m? ich wills nicht erfahren müssen 😀 Cook Strait – Die Meeresenge, die das tasmanische und pazifische Meer verbindet – ist scheinbar die stürmischste Meerespassage der Welt… Endlich in Wellington angekommen, konnte ich mein Gepäck holen, nach dem alle anderen 1649 Passagiere ihr Gepäck bekommen haben – so richtig nach FILO Prinzip (First In – Last Out). Ich werde nie mehr zu früh einchecken 😀 Nein der Tag ist noch nicht zu Ende, jetzt heisst es noch das Auto abholen und in die Stadt der Einbahnen zu fahren (noch verreckter als in Züri)! Aber wenigstens ging das schnell und reibungslos vonstatten 😀 – An diesem Abend bin ich übrigens sehr gut eingeschlafen 🙂
Als ich auf der Südinsel jeweils erzählte, dass ich hoch nach Wellington reise, kam immer – kaum das Wort ausgesprochen – postwendend: Te Papa – You have to visit it! Das erste richtige Museum dass ich auf meiner Reise besuche. Hier kann man an einem Tag das ganze Neuseeland & Maori mit ihre Natur, Geografie, Geschichte, Kultur und Kunst kennenlernen, und das auf wirklich sehr gute und eindrückliche Art und Weise – interaktiv und kostenlos! Wie ich früher schon feststellte, New Zealand ist kein early Country. Ich bin extrem früh aufgestanden (8am) und streifte schon am Morgen um 9am durch die Strassen und musste feststellen: Scheinbar schlafen alle noch 😀 Das Leben erweckt sich hier erst nach 9am. Zum Glück finde ich dann doch noch ein Frühstück, damit ich nicht hungernd das Museum besuchen muss, das erst um 10am aufmacht. Wellington, die im Kern wie eine richtige Grossstadt erscheint, ist in Wirklichkeit ein kleines aber niedliches Städtchen – Nur das Wetter ist nicht niedlich – Dauer-Föhn auf neuseeländische Art. Erfreulich ist, dass hier eine gute Pub Kultur, mit noch besserem Bier Kultur herrscht. Ich habe sogar das Gefühl, hier in Neuseeland gibt es noch mehr verschiedene Biere zu trinken als in Australien, es ist nur so übersät mit Mikrobrauereien. Ich weiss gar nicht wo anfangen, habe nie zwei mal das gleiche Bier getrunken und habe immer noch viele Sorten zum ausprobieren. Wenn ich die nette Servierdame nach einem local Beer frage, hört sie mit auflisten kaum mehr auf – Paradies, nicht? 😀 Vielleicht schreibe ich mal ergänzend zum Reiseführer einen Bierführer, oder gibt es das schon?