In Brisbane hatte ich sooo keine Lust mehr, noch lange auf Städtetrip zu machen. Irgendwie habe ich genug von Städten… So habe ich hier kurzerhand eine von zwei Nächte storniert und fahre nun weiter nach Noosa. Nebenbei erwähnt, hat Brissie wie es die einheimische nennen, sicher einiges zu bieten. Mir hat Southbank mit den öffentlichen Pool inkl. Sandstrand umsäumt von Palmen sowie dem sonntäglichen Markt in der Nähe gut gefallen. Die hässlichen Betonbauten der 80er Jahren Exhibition- und Museumsgebäude mal ausgeschlossen.
In Noosa fühle ich mich wieder richtig wohl. Strand und Sonne 😎 Und nachdem ich doch die letzten paar Tagen relativ einsam verbrachte, treffe ich hier endlich wieder einige interessante Leute. Beim abendlichen Dinner lerne ich eine einheimische Familie kennen, die gerade den Geburtstag des Enkelkindes feiern und erfahre dabei gute Tipps für die Weiterreise nach Norden. Auch treffe ich hier auf drei Ostschweizer Jungs, die zusammen mit mir die Dropbear Tour auf Fraser Island in den nächsten Tage machen werden! Und ehrlich gesagt, war ich ziemlich froh, nach laaangem wieder einmal schwiizerdütsch zu sprechen 🙂 Aber erstmals gehts zusammen in der Ausgang – Irish Pub & Momads Backpackers – Ein langer Abend beginnt …..
Am nächsten morgen das trübe Erwachen – Nicht des Alkohols wegen, sondern des Wetters! Es regnet, regnet, regnet – den GANZEN Tag. Dabei hat es doch alles gut angefangen 🙁 Nunja, ich nutzte den Tag vor Fraser Island Tour um Einkäufe zu tätigen, Kleider Waschen, Haaren schneiden und und und – Alles, was eben irgendwann auch wieder nötig ist 😀
Fraser Island – Hier mache ich meine erste geführte Tour, die über mehrere Tage dauert. Das Spezielle an der Offroad Tour von Dropbear ist, dass man selbst fahren kann, was für mich sehr wichtig ist 😀 Fraser Island ist eine reine Sandinsel, sogar die Grösste der Welt. Hier kommt man nur mit 4WD Geländewagen vorwärts – Mein Mietwagen bleibt deshalb „zu Hause“. Es ist eine Camping-Tour mit 3 Geländewagen und 24 Leuten – Nun ist es so, dass gerade in diesen Tagen, nicht nur in Noosa oder Fraser Island, sondern an der ganzen Ostküste nur aus den Kübeln schüttet. Unser Guide hat zum Glück ein Plan B – Übernachtung in einem Hotel Ressort statt Campen 😀
Am ersten Tag der Tour fahren wir (via Rainbow Beach, wo die Klippen knallorange gefärbt sind) zum einem kleinen See „Lake Wabby“. Ein See, mitten in der Dünenlandschaft und auf einer Seite bewaldet. Zu diesem See müssen wir aber noch dreissig Minuten laufen. Auf dem Weg dahin ziehe ich mich bereits bis auf die Badehose aus (ja es regnet immer noch). Ich bin schon völlig durchnässt, bevor ich überhaupt am Ziel in den See springen kann 😀 Der Abend geht dann mit viel Bier im Bar des Ressorts zu Ende, wo noch einige Engländer den Drang hatten, nackt im Schwimmingpool zu baden – zur Freude der anwesenden Mädels …. 😀
Am nächsten Tag stehen wir auf und was stellen wir fest? – Es regnet. Heute haben wir zuerst eine Fahrstrecke entlang des 75 Mile Beach vor uns. Es geht nämlich hoch nach Norden bis zum „Indian Head“. Dort „geniessen“ wir den regnerischen Aussicht auf die Strände. Unterwegs gibts einen Schiffswrack „The Maheno Shipwreck“ zu besichtigen. Auf dem Rückweg machen wir zum ersten Mal einen Abstecher ins Landesinnere auf Inland-Tracks. Und hier wird das Fahren im Sand richtig spannend 🙂 Während am sehr flachen Beach nahe beim Wasser (bei Low Tide) super eben ist und gut mit 80km/h fahrbar ist, kommt man auf Inland Tracks auf einige Hürden wie Wassergruben, weichen Sand und vielen Unebenheiten. Das Ziel des Abstechers: Den Süsswassersee Lake Allom. Diesen Abstecher machen die meisten Tourenanbieter nicht, deshalb ist es da ziemlich ruhig. Hier schwimmen viele kleine und putzige Süsswasserschildkröten 😀 Unser Guide hat eine gefangen damit wir sie in Ruhe anschauen konnten 😀 Und alle Jungs konnten es nicht lassen, danach auch in diesem See baden zu gehen und ich konnte hier seit langem wieder mal richtig schwimmen, so dass ich zusammen mit dem Guide gleich den See überquert habe während die anderen Jungs schnell wieder raus sind – obwohl das Wasser ungefähr 22-23°C warm war – Weicheier 🙂
Am dritten Tag stehen wir auf und was stellen wir fest? – Es regnet 😀 Mittlerweile nehmen wir es locker und werden schon nach dem Aufstehen nass, wenn wir zum Frühstück laufen 😀 Heute steht Lake McKenzie auf dem Programm, der schönste Süsswassersee der Insel mit schneeweissem Sandstrand. Als wir da ankommen geschieht ein Wunder, woran niemand mehr glaubte – Die Sonne kommt zum Vorschein!!! Yeeha! Und so kommt dieser See mit dem schönen Strand auch richtig gut zur Geltung. Das Planschen und Sünnelen hier hat allen gut getan, nur den Engländer nicht, die mussten sich typischerweise einen Sonnenbrand einholen 😀 Am Mittag gehts weiter zu einem kleinen Regenwald (ja das gibt es hier auch :D). Auf dem Weg dahin gibt es einen lockeren sandingen Abschnitt mir tiefen Gruben zu überwinden. Der Guide-Wagen und auch unser Jungs-Wagen konnten das mit einem Anlauf prima bewältigen (einfach nie vom Gas gehen). Und der Mädel-Wagen hinter uns, wer hätte das Gedacht, blieb natürlich tief im Sand stecken 😀 Auch der zweite Anlauf scheitert. Der Guide, anfangs geduldig, steigt dann selbst in den Wagen und bringt die Hürde locker hinter sich 😀 Nach Besichtigung im Regenwald, Lunch und vielen Mückenstichen einholen heisst es, langsam wieder auf den Rückweg zu machen. Aber bevor wir auf die Fähre nach Festland kommen, taucht plötzlich ein gekippter Geländewagen eines anderen Tourenanbieters im Wasser auf. Hier passierte vor 20min ein Unfall – Fahrfehler. Der Fahrer wollte den ankommenden Wellen ausweichen, offenbar zu hektisch, was im Sand leider ein fataler Fehler ist. Denn ein querstehender Reifen im Sand bedeutet abrupter Stopp und bei 80km/h kann es den Wagen schnell kippen und sich überschlagen wie es bei diesem Unfall war. Der Wagen hat sich gar zwei mal überschlagen. Die Insassen scheinen zum Glück mit nur leichten Verletzungen davon gekommen zu sein (Es war übrigens eine Frau am Steuer). Auf dem Festland kommen wir leider auch nicht mehr weit: Road Closed. Der starke und andauernde Regen der letzten Tagen hat auf dem Festland ihre Spuren hinterlassen und einige Strassen (besonders die tiefen Brücken) überflutet – Für was sind eigentlich die Brücken da?? Unser Guide umfährt aber schick die Absperrung, haltet vor der überfluteten Brücke, steigt aus und watet darüber um zu sehen wie tief das Wasser ist: In der Mitte etwas mehr als knietief. Also alles kein Problem für uns 😀 so fahren wir mit unserem Offroader über die geflutete Brücke als wäre nichts gewesen. Diese Prozedur wiederholt sich noch 5 mal bis wir ENDLICH wieder zurück in Noosa sind. Das war definitiv ein laaaanger Tag, als wäre das nicht genug, lerne ich auch an diesem Abend noch einige nette Leute im YHA kennen und da musste gleich die ganze Fraser Island Geschichte erzählt werden, so dass es einmal mehr ziemlich spät ins Bett geht 🙂
Noosa und Fraser Island – das war echt ein Erlebnis, wow! Jetzt heisst es aber weiterziehen. Das nächste Paradies wartet schon auf mich 😀 Ob im Regen oder bei Sonne, das werdet ihr bald erfahren …
See ya