02.01.14 – Die Strassen zum Tom Price sowie auch die Karijini NP sind nach Cyclone Christine wieder offen. So nehmen wir heute einen langen Weg nach Tom Price auf uns. Jetzt gehts ins Outback, weit weg von der Küste. Die Strassen werden immer länger und schmäler, bei den Roadtrains muss man mittlerweile gut Platz machen. Je näher wir zu Tom Price kommen, ändert sich auch die Landschaft immer mehr. Es wird plötzlich grün, Spinifex-Gras wachsen hier! Immer mehr wilde Kühe sind zu sehen. Der rote Sand wird intensiver, schon fast Weinrot. Ein fantastisches und kontrastreiches Landschaftsbild!
03./04./05.01.14 – Tom Price ist eine Minenstadt mit ein paar wenigen tausend Einwohner. hier wird Eisenerz mit einem Eisenanteil von bis zu 70 % abgebaut, deshalb steht als Begrüssung ein grosser Kipper am Ortseingang. 1600 PS und kann 170t Last tragen. Die Reifen haben einen Durchmesser von 3m und das ist eher ein kleiner Kipper 🙂 Heute machen wir eine Tour zum Eisenerz Mine von Rio Tinto. Was man hier sieht, hat einfach eine andere und unvorstellbare Dimension! Diese Eisen-Mine ist eines der Weltgrössten und auf unserer Tour haben wir nur einen Teil gesehen. Die NEAT Baustelle in Erstfeld zur besten Zeit hatte nicht mal die Dimension eines Zehntels dieser Mine hier! Die Kipper fahren hier fast im 5 Minutentakt, das Eisenerz wird zerkleinert und danach mit dem Zug nach Dampier gebracht und dann verschifft. Jedem der früher gerne im Sandkasten gespielt hat, schlägt hier das Herz höher 😀
Nach dieser imposanten Tour ging es nun weiter zum Karijini NP, auf dem Weg dahin mussten wir einmal mehr Platz machen. Transporter, die Pneus für die grossen Kipper beladen haben, kamen entgegen, Oversize!
Wir haben hier Nebensaison. Wer will schon bei 45°C in die Schluchten steigen und auch übernachten? Um 20 Uhr ist die Temperatur noch kein bisschen gesunken. Dementsprechend sind wir hier ganz alleine, die nächste Zivilisation weit weg und der Park ist 6200km2 gross! Wir übernachten hier in der Wildnis, kein Frischwasser, kein Strom, keine Dusche, kein Handy Empfang. Nur eine Bush-Toilette, wo vielleicht ein paar Rotrückenspinnen versteckt sind 😀 Wir haben viele Tiere um uns herum, so z.B. die Todesotter und Pythons, die wir zum Glück noch nicht begegnet sind, aber dafür ca. 1.5m lange Echsen (Goulds Waran) und sehr viele kleine davon. Auch viele Papageien, Tauben und sonstige Vögel fliegen hier herum, manchmal geben sie ein regelrechtes Konzert. Wir sind hier also doch nicht alleine 🙂 Am Abend und in der Nacht sieht man hier einen sehr klaren Sternenhimmel. Die Milchstrasse sieht man durchgehend vom einen Horizont zum anderen! Und so viele Sternen, dass man vor lauter Sternen die Sternzeichen gar nicht mehr findet 🙂
Karijini NP hat viele Canyons mit Wassefälle und Pools, in denen man sich abkühlen kann. Die eisenhaltige Felsen sind Orange, meist Rot, gar Weinrot, neben den grünen Spinifex Gräser, Eukaliptus Bäume, dem Wasser und blauer Himmel gibt es hier ein unglaublicher Farbenpracht, vor allem am späteren Nachmittag – Photoshop wird überflüssig! 😉 Steigt man in die Schlucht hinein, taucht man richtig in die wilde und belebte Natur ein! Der schönste Schlucht war der Knox Gorge, zuerst ging es etwa 100m in die Tiefe, die letzten paar Meter auf den Leitern herunter. Dann hiess es, die Wanderschuhe ausziehen und Badehose anziehen. Durch metertiefes Wasser mussten wir waten, um danach auf allen vieren wie die Spinnen durch einen sehr schmalen Canyon mit glatt geschliffenen Wänden zu klettern. Die Mühe hat sich gelohnt, wir kamen beim einsamen Kermit Pool an. Hier erwartet uns ein grandioser Aussicht in die weitere Tiefe der rotgefärbten Schlucht. Und im Pool gönnten wir uns unsere wohlverdiente Abkühlung 🙂
06.01.14 – Nach drei Tage und Nächte durchschwitzen ging es wieder langsam zurück zur Küste. 900km über einsame Strassen! Zwischenstopp mit Übernachtung in Roadhouse Nanutarra. Noch einmal eine Nacht durchschwitzen! Die Fahrt war eigentlich unspektakulär, nur einmal hüpfte wieder ein Känguru über die Strasse, dieses mal in sicherer Entfernung. Kühe und Ziegen sind hier auch anwesend. Und einmal, wie so oft hier, lag ein toter Kanguru in der Mitte der Strasse, mit etwa 10 Krähen oben drauf und dazu noch ein grosser Vogel. Die Krähen flogen schnell davon als wir kamen, aber was ist das Grosse? Schnell bremsten wir ab! Ah, ein wuchtiger braun weiss gefiederter Adler mit einem grossen Schnabel! In dem Moment packt er seine Flügel aus und vollig paff schauten wir dem zu, wie er wuchtig seine Flügel schlägt und langsam aber sicher davon fliegt. Ich habe fast meine Augen verloren, so paff war ich. So ein riesiger Adler (Keilschwanzadler) mit 2m Spannweite in voller Pracht, habe ich noch nie so hautnah gesehen! Schnell wollte ich Fotos machen, doch er wollte nicht mehr zurück kommen. In der sicheren Ferne kreiste er mit zwei weiteren Adler über dem Himmel umher…
Nun sind wir wieder an der Küste in Carnarvon angekommen und geniessen das sonnige, frische und windige Wetter bei 34°C 🙂
Sunny Greetings